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Achter Bericht

Festtage in Costa Rica

Ihr Lieben! Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und hoffe, dass ihr alle gut ins neue Jahr gekommen seid! So und was heißt das? Schon wieder ein Jahr herum und für mich; dass ich bald die Hälfte geschafft habe. So schnell vergeht die Zeit hier! Aber ich schreibe jetzt schon wieder den nächsten Bericht, weil ich über die Festtage hier berichten wollte, bevor ich am 7.1. wieder in mein nächstes Projekt eintauche, wo ich wahrscheinlich wieder nicht viel Internet habe.

Als ich aus meinem letzten Freiwilligenprojekt in San José ankam, dachte ich erst, mir würde es, nach diesen supertollen Wochen am Strand, sehr schwer fallen wieder in den Alltag der Großstadt einzutauchen. Aber ich habe ja eigentlich extra geplant am 22.12. wieder zu kommen, um den Geburtstag meiner Schwester mit zu feiern. Also kam ich irgendwann gegen 4 Zuhause an, habe natürlich meiner Schwester gratuliert, wurde aber auch selbst total lieb und herzlich „Zuhause“ empfangen. Nachdem wir erst alle total lange zusammen gequatscht hatten, was bei mir, aber auch was bei denen passiert ist, haben wir uns aber auch bald wieder fertiggemacht und wir sind zu Tuma einem sehr guten Freund, gefahren mit dem Monsi, meine Schwester, zusammen gefeiert hatte, weil der nur einen Tag vor ihr Geburtstag hatte. Bei ihm zuhause hatten wir dann erst zusammen mit Max, meinem besten Freund hier aber auch sehr guten Freund der Familie, alles vorbereitet, bevor dann alle anderen Freunde kamen. Und ich muss wirklich sagen, ich bin so froh und so dankbar, dass mich meine Schwestern und ihr Freundeskreis so gut aufgenommen haben! Somit haben wir an dem Abend nicht nur unglaublich viel getanzt und gelacht, wie das hier fast immer bei Geburtstagen abläuft, sondern ich konnte auch gleich alle wiedersehen und alle haben mich gefragt, wie es mir erging und ich konnte mich mit denen unterhalten.

Nachdem es am 23. Gleich die nächste Familienfeier zur Vorweihnachtszeit gab, war am nächsten Tag dann schon Heilig Abend. Da ich durch die abgelegene Lage des Freiwilligenprojektes nicht vorher dazu kam, war ich am Morgen noch Geschenke für meine Schwestern und meine Mutter kaufen. Ansonsten war es ein sehr gemütlicher Morgen. (Ach übrigens habe ich noch Tamales gegessen, die meine Gastmutter extra für mich aufbewahrt hatte.)

Irgendwann, dann relativ spät abends, haben wir uns fertiggemacht und sind mit unseren paar Geschenken zu unseren Großeltern gewandert (die aber in unserer direkten Nachbarschaft wohnen, genau wie unsere Tante und ihre Familie, wie ich das schon in einigen vorherigen Artikeln erzählt hatte). Also bei den Großeltern haben wir uns dann gegen 8 Uhr getroffen und dann gegen 9 zu Abend gegessen… und zwar das, was mein Gastonkel gekocht hat und ich muss wirklich sagen, der kann so gut kochen!!! Eigentlich hatten alle ein Stück Fleisch bekommen, da ich aber ja kein Fleisch esse, hatte er mir extra ein Stück Lachs gebraten und das schmeckte so gut! Ansonsten gab es dazu typisch costa-ricanisch Reis und einen Salat, aber auch Brot, Soßen und leckeres Gemüse. Nach dem Essen wurde erstmal gebetet und meine Gastoma hat für alle gedankt und einen Wunsch fürs neue Kirchenjahr ausgesprochen. Was mich allerdings verwundert hatte, sind wir gar nicht in die Kirche gegangen (Außer Sofia, weil sie mit ein paar Freunden den Gottesdienst immer musikalisch begleitet). Dafür hatten wir aber ja zuhause gebetet und auch alle brav das Vaterunser aufgesagt. So nachdem nun das alles erledigt war, kam es „eeeeendlich“ zu den Geschenken. Also ich muss ehrlich sagen, mir ging es gar nicht um die Geschenke, ich war ja sowie so unsicher, ob ich überhaupt welche bekam, aber unsere noch etwas jüngeren Cousins hatten dann schon irgendwann mal nach gefragt 😉. Aber mir ist auch aufgefallen, dass hier Geschenke eine etwas andere Rolle als in Deutschland spielen. Während wir uns in Deutschland fast kein Weihnachten ohne Geschenke mehr vorstellen können, stehen die hier gar nicht so im Vordergrund und eher ist allen wichtig, dass die Familie gesund und fröhlich zusammen ist. Außerdem gab es auch nicht so viele, letztendlich hat wohl keiner mehr als 2 oder 3 Geschenke bekommen, aber dadurch wurde jedes einzelne hochgejubelt. Ehrlich, dass hättet ihr sehen müssen, das war so lustig! Wir hatten keinen Tannenbaum, deswegen lagen alle Geschenke neben dem (zwar unechten, aber das spielt ja keine Rolle) Kamin und einer stand immer daneben und hat dann einen Namen aufgerufen für wen das nächste Geschenk war. Davor kam aus allen Seiten ein Trommelwirbel und jeder hat gejubelt und gepfiffen als der Name vorgelesen wurde. Und was ich mit am amüsantesten fand, als mein Gastonkel meiner Tante etwas geschenkt hatte, sie sich wohl darüber gefreut hatte und danach alle gerufen hatten: „besan, besan besan!!!“ (Also auf Deutsch: „küssen, küssen, küssen!“). Nee aber eigentlich das allerbeste war, als ganz zum Schluss der Opa für seine beiden Töchter und seine 5 Enkelkinder noch das berühmte Weihnachtsgeld in einem Umschlag verteilt hat. Dieses mussten sich nämlich alle erst durch eine kleine Tanzeinlage noch verdienen und da wurden wirklich die verrücktesten und lustigsten Bewegungen ausgepackt! Wirklich, so habe ich eine Bescherung noch nie erlebt und mir hat das so viel Spaß gemacht: Also eine kleine Vorwarnung an meine Familie: falls ihr mich nächste Weihnachten auch so erlebt, ich habe keinen Totalschaden, ich versuche nur die Freude einer costa-ricanischen Bescherung mit nach Deutschland zu bringen!! 😉 Ich finde es eigentlich wirklich schade, dass häufig in Deutschland Geschenke so „normal“ geworden sind. Ich wurde mehrfach gefragt, wie mein Weihnachten denn ablief und häufig wurde ich als erste nach Geschenken gefragt und ob ich auch etwas bekam. So etwas macht mich eigentlich traurig, denn ich finde in Deutschland sind solche Sachen viel zu selbstverständlich geworden. Aber naja, bevor ich zu lange die Moralapostel heraushängen lasse: Ja ich habe auch ein Geschenk bekommen und zwar ein echt schönes Armband mit einem kirchlichen Anhänger, der mich nach deren Glauben immer Beschützen soll! Dieses Geschenk fand ich echt super süß!

So nachdem es nach der Bescherung ungefähr 11:45 Uhr war, tranken wir noch die selbstgemachte Rompoper meiner Oma (ich kann leider immer noch nicht genau sagen, was das ist, es ist aber ein Mix aus Milch, Eierlikör und verschiedenen weihnachtlichen Gewürzen, wie zum Beispiel Zimt… und ich muss wirklich sagen, das schmeckt soooo gut!!!). So und das Ende der ganzen Story (wieso wir auch immer wieder die Zeit mit verfolgt haben) ist, dass hier sich erst um 12 Uhr Frohe Weihnachten gewünscht wird, weil man meint, Jesus ist damals ja auch erst in der Nacht geboren. Dann haben wir den Abend noch gemütlich ausklingen lassen und sind dann auch irgendwann schlafen gegangen.

Tamales, die wir in der Vorweihnachtszeit schon vorbereitet und gekocht hatten.

Meine Gastoma am Rompoper verteilen.

Da die meisten zwischen Weihnachten und Neujahr frei haben, ist es in Costa Rica üblich über die Feiertage an Strand zu fahren. Wir sind in den Norden nach Liberia gefahren (wo meine Familie selbst früher für ein paar Jahre gelebt hatte und sich deswegen in der Gegend ganz gut auskannte), wo wir in dem Ferienhaus einer Tante übernachtet hatten. Das war ein echt schöner und familiärer Urlaub. Einen Tag sind wir in naheliegende Thermalbäder gefahren und die anderen Tage an unterschiedliche Strände und haben uns dort unteranderem mit früheren Freunden meiner Familie getroffen.

Was ich dort dann aber auch wieder gemerkt hatte, dass eine Sprache mehr ist als nur eine Sprache. In den Wochen am Strand und im Freiwilligenprojekt hatte ich ja hauptsächlich deutsch gesprochen, mich nur immer mal wieder mit einzelnen Personen auf Spanisch unterhalten. Sich zu zweit oder in einer größeren Gruppe zu unterhalten, ist aber noch einmal deutlich was anderes. Da hatte ich echt gemerkt, dass ich wieder etwas herausgekommen bin und ich manchmal fast außenvor fühlte, da meine Familie wohl ausging, dass ich alles verstand. Da ich aber irgendwie in diesem Moment nicht mit meiner Familie darüber sprechen konnte, weil ich Sorge hatte, dass sie sich zu sehr um mich sorgten, hatte ich mit Max darübergeschrieben und später auch mit Sofí, meiner Schwester, mit der ich am ehesten darüber sprechen konnte, gesprochen und im Nachhinein muss ich sagen, dass das uns alle irgendwie noch mehr zusammengeschweißt hat und auch ging es seitdem mit meinem Spanisch wieder deutlich nach oben. Als wir wieder in San José waren, haben wir (meine Schwestern, unsere Freunde und ich) fast jeden Tag etwas zusammen gemacht, … aber dazwischen war ja noch Silvester.

Von Silvester war ich, muss ich ehrlich sagen, fast ein bisschen enttäuscht. Also es war sehr schön aber auch sehr ruhig. Da hier a) Feuerwerk nicht erlaubt ist oder wenn, dann nur mit Lizenz. (An sich kann man die wohl relativ einfach mit dem Feuerwerk mitkaufen, aber die macht das Feuerwerk so unglaublich teuer und deswegen macht das hier eigentlich fast keiner) und b) ist hier halt „Feiern gehen“ an solchen Tagen einfach zu unsicher und deswegen haben wir das ruhig mit der Familie und Freunden angehen lassen. Nachdem wir unter uns in der Familie erst wieder sehr lecker von meinem Gastonkel bekocht wurden (und später noch einmal gebetet wurde und meine Gastoma wieder für Alle gute Wünsche ausgesprochen hatte), kamen später immer mehr Freunde und zu um 0 Uhr haben wir dem vereinzelten Feuerwerk am Himmel zu geguckt. Später haben wir unter uns Freunden noch etwas gemacht, einen Film geguckt und irgendwann bis zum Sonnenaufgang gewartet um das erste Licht von 2018 zu sehen.

Die letzten Tage habe ich dann noch sehr mit meinen Freunden und Schwestern genossen und wir haben vieles Unterschiedliches gemacht. Ein paar Mal sind wir zum Beispiel auf die „Feria“ gegangen, das ist vergleichbar mit einem Weihnachtsmarkt oder der Kirmes in Deutschland, nur dass sie nach Weihnachten anfängt und bis Mitte/ Ende Januar geht und die Hauptattraktion die Stierkämpfe in der Stierkampfarena sind (wir aber nicht hereingegangen, da der Eintritt unglaublich teuer ist). (Außerdem ist zuzufügen, dass hier die Tierschutzrechte relativ gut sind und die Stiere nicht getötet werden dürfen und auch auf ihr Wohl geachtet wird.) Diese Hauptattraktion wird aber gefühlt 24/7 im Fernsehen übertragen und deswegen haben wir davon dann zuhause fast genauso viel mitbekommen. Ansonsten haben wir die Tage noch viele andere schöne Sachen gemacht, wie zum Beispiel in die Berge am Rand von San José gefahren um den Vollmond anzugucken. An sich waren das noch sehr schöne Tage, bis es jetzt am Sonntag für mich wieder ins nächste Projekt geht, wo auch ich gespannt bin, was mich genau erwartet. Und damit liebe Grüße aus San José!

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