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Siebter Artikel

¡Feliz Navidad a todos! Ach bleiben wir jetzt mal lieber im Deutschen! Also: ich wünsche euch allen schöne Weihnachten oder hoffe, dass ihr schon schöne und besinnliche Festtage hattet und bevor das auch nicht rechtzeitig kommt, wünsche ich euch jetzt schon mal einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr! So, ich bin nämlich leider etwas in Zeitverzug und wer sich an den letzten Bericht erinnern kann, merkt, dass das relativ lange her war und seitdem ist wieder sooooo viel passiert!

Mein erstes Freiwilligenprojekt ist nämlich schon vorbei! Die Zeit ist so verrannt, ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nie 3 Wochen erlebt, die sooo schnell verrannt sind!! Aaaaaaber wir fangen erst noch mal viel weiter vorne an, so dass auch jeder mir folgen kann. 😉

Wir sind jetzt 2 Wochen bevor meine Ferien anfingen, also Mitte November. Da hatte ich übrigens zum ersten Mal für meine Familie gekocht und zwar: Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Und natürlich alles selbst gemacht! Es gab nicht einmal Apfelmus im Glas zukaufen, also blieb mir nichts anderes übrig als das alles selbst zu machen, aber dafür hat es auch alles sehr gut geschmeckt. Also Eigenlob stinkt ja eigentlich, hat mein Opa immer gesagt, aber die waren wirklich nicht schlecht… und meiner Familie haben sie auch gefallen. Die Ticos essen zwar nicht so gerne süß und deswegen haben sie die auch mit Tomatensoße gegessen und ich hab das da zum ersten Mal probiert… das ist eigentlich wirklich keine so schlechte Idee! 😉

Übrigens habe ich auch mein erstes Erdbeben erlebt. Ich war gerade mit meinen 2 Schwestern und einem Kumpel einkaufen. Während Moni, meine älteste Schwester, im Laden war, blieben Sofi, ihr Kumpel und ich im Auto und auf einmal fing das Auto an zu wackeln. Erst dachte ich, die anderen beiden schubsen sich so doll, dass das Auto davon wackelt. Aber es wurde immer doller. Dann dachte ich eine andere Person kommt von hinten und versuchte unser Auto wegzuschieben, auf einmal packte unser Kumpel seine Hände auf meine Schultern und meinte: „Das ist ein Erdbeben!!!!!“. Da wurde ich dann im ersten Moment total panisch und kurz danach kam Moni aus dem Supermarkt und meinte: „im Supermarkt wackeln die Regale, erst dachte ich, mir wäre so schwindelig, dass sich deswegen alles bewegt, aber ist ja gut, dass ihr das auch so seht!“. Danach mussten wir dann (auch vor Erleichterung) alle lachen. Also es war schon cool mal so ein Erdbeben mit zu erleben, ich bin aber auch froh, dass es nicht stärker war.

Ansonsten gingen so die letzten Schultage zum Ende. Meine Schule hatte den einen Abend eine Weihnachtsfeier, wo viele Schüler etwas vorgeführt hatten und ich mit Greta hingegangen bin um mir das anzuschauen. Dann haben wir in der Schule mit den Freunden, aber auch mit den Lehrern die letzten Tage zusammen genossen, den einen Tag hat der Schulleiter für jeden ein Stück Pizza ausgegeben und am letzten Tag haben wir in meiner Klasse noch gewichtelt.

(Dementsprechend mussten wir aber auch 5 km hin- und wieder zurücklaufen!) 😉 Abends sind wir noch im kleinen Örtchen herumgelaufen und haben natürlich wieder der Sonne hinterher gesehen, wie sie langsam hinter dem Meer verschwand. Am nächsten und letzten Morgen bin ich mit Einzelnen von unserem Hotel zum nächsten Strand gejoggt (Es waren aber nur 500 m, also hielt sich die Anstrengung in Grenzen). Angekommen an dem Strand war es wirklich so schööön! Total einsam und nur wir 5 kurz nach dem Sonnenaufgang am Strand. Ich fand das ganze Wochenende wirklich super schön, weil dieser Ort wirklich eine super schöne Natur hat! Am besten Ich füg einfach ein paar Fotos ein und ihr könnt euch selbst ein Bild machen!

Am Wochenende stand dann der letzte Ausflug für mich mit den anderen CAS Schülern an. Wir sind nach Dominical, an einen Strand an der Pazifikküste gefahren. Untergebracht waren wir in einem sehr schönen Hotel mitten in der Natur. Von dort aus sind wir dann Freitag zu einem Strand gefahren, wo wir badeten und abends dem Sonnenuntergang zuschauten. Samstag ging es an einen Wasserfall, den ich wirklich so schön fand, weil er nicht viel für den Tourismus verändert wurde und noch ziemlich natürlich war

Meine letzte Woche in San José verging echt schnell, ich habe mich mit meinen besten Freunden aus der Schule noch einmal getroffen und wir haben gewichtelt und zusammen Crêpes gemacht. Ich habe mit meiner Familie Plätzchen gebacken und sie haben mir gezeigt, wie man Tamales für die Weihnachtszeit vorbereitet. (Tamales bestehen aus einer Maismasse mit Gemüse und Fleisch, eingewickelt in Bananenblätter, welche man typisch zur Weihnachtszeit isst.)

gemeinsames Kekse-Backen:

Tamales vorbereiten:

Ja… so ging meine Zeit in San José zu ende und den nächsten Morgen musste ich auch schon ganz früh aufstehen, denn da begann mein erstes Abenteuer als Freiwillige. Also mal langsam, die erste Woche waren eigentlich nur Ferien, denn ich habe um 6 Uhr morgens einige andere Freiwillige am Busbahnhof getroffen um mit ihnen nach Santa Teresa ins Surfcamp zu fahren. Wenn ich jetzt so zurückdenke, muss ich lachen, weil ich mich den ersten Tag fast erst einmal wieder daran gewöhnen musste, was mit älteren zu machen, jetzt war ich auf einmal ja wieder die Jüngste, die die gerade 18 geworden ist. Aber das störte nicht, ich gewöhnte mich schnell um und ich fand, wir waren eine echt coole Gruppe.

Naja, angekommen mit dem Reisebus, holte uns Sergio, der das Surfcamp von CAS veranstaltete, ab und wir fuhren in das Hotel, wo wir die Woche verbrachten. Kurz schon mal zusammengefasst, es war eine Woche voller Spaß, feiern, schönem Wetter und natürlich Surfen. Wir hatten jeden Tag eine Surfeinheit und konnten uns, nach der ersten Surfeinheit, immer ein Bord ausleihen und für uns selbst surfen. Ich muss ehrlich sagen, nach einigen Trockenübungen am Strand ging es sogar relativ schnell und ich habe es schon nach den ersten Versuchen geschafft, mich aufs Bord zustellen. Hingegen einen wirklich sicheren Stand auf dem Surfbord aufzubauen, mit dem man das Board auch nach rechts und links steuern kann, gestaltet sich deutlich schwieriger. Für die Kenner: nach dieser Woche kann ich ziemlich sicher im Weißwasser surfen, war aber noch nicht im LineUp. Aber dazu war auch eine Woche zu wenig, aber es ging ja auch hauptsächlich um den Spaß und davon hatten wir zum Glück jede Menge! Und dieser Spaß ging dann beim Abendessen und beim abendlichen Feiern, am Lagerfeuer oder einfach beim gemütlichen Zusammensitzen, weiter.

Zwischendurch waren wir dann auch schnorcheln, an traumhaften anderen Stränden, die uns Sergio alle zeigte, oder beim Yoga. Davor hatte ich noch so über die teils zerstörte Natur nachgedacht, über die Bananenplantagen, die mit den ganzen Pestiziden die Natur darum herum zerstören. Oder die vielen Felder, die man immer wieder sieht, wo nichts mehr wächst, weil dort vor einigen Jahrzehnten der Regenwald für Kuhweiden weichen musste. Als ich das gesehen hatte, hatte das mich echt zum Denken angeregt, aber dagegen im Yogasaal wurde die heile Welt verkörpert und ich wünschte mir, dass doch ein paar mehr Menschen in diesem Lifestyle leben könnten; im Einklang mit der Natur. Aber mal von diesen Gedanken abgesehen, hat das Yoga echt super viel Spaß gemacht, war zwar sehr anstrengend, aber auch super entspannend!

Auch zwischendurch zeigt der Surfprofi wie´s geht ;)

(In Echt klappt es nicht immer so gut ;), aber man lernt)

Zu Ende ging diese super spaßige Woche damit, dass wir in einer Bar ganz oben auf einem Berg vom Swimmingpool aus die Sonne im Meer untergehen sehen haben. Mit sehr viel Wehmut ging es dann von Santa Teresa nach Montezuma (ca. 30 min mit dem Auto entfernt und auf der anderen Seite der Pazifikhalbinsel) zum ersten Projekt, einem Schildkrötenprojekt, über das wir von 2 anderen Freiwilligen nicht so viel Gutes gehört hatte. Als wir da im Auto saßen und weggefahren sind, hatte ich zum ersten Mal leicht das Gefühl, das ich Fernweh zu diesem Ort hatte.

Aber angekommen in Montezuma, wo uns Sergio netterweise abgesetzt hatte, bin ich mit den anderen 4 Freiwilligen zu unserer Unterkunft gelaufen… Naja, ein Mix aus Wandern und Klettern trifft es vielleicht eher, und das 35 min mit schwerem Bagpacker-Rucksack, aber wir hatten uns vorgenommen neutral und aufgeschlossen daran zu gehen. Aber da wir 35 min immer weiter in die Natur hereinliefen, wurde sie immer unberührter und unglaublich schön, so dass Wandern irgendwann gar nicht mehr so schlimm war… und wir hatten ja immer noch uns! Als wir dort angekommen sind (wir wurden ja schon fast aufs schlimmste vorgewarnt), standen wir vor einem netten Holzhaus und dort wurden wir von Jenny, der Leiterin empfangen. Jenny ist eine sehr liebe, aber auch unglaublich kleine Tica, die uns auf Englisch (da bei den anderen das Spanisch schlechter war) begrüßte und herumführte. Also ja, es gab nur ein Bad, welches außerhalb war und sich alle 10 Freiwilligen und die 3 Betreuer teilten, wir 5 schliefen auf dem Dachboden über dem Essenssaal und Aufenthaltsraum, welcher keine Tür, sondern nur ein Gitter zu den Seiten hatte, in der Küche kochten wir mit Holz, Licht gab es nur im Bad und in der Küche und Strom und Internet für die Handys gab es gar nicht. Aber das ging irgendwie alles total gut und störte uns gar nicht so doll. Abends hatten wir immer Kerzen an und meistens ging jeden zweiten Tag einer nach Montezuma um die Powerbanks von allen aufzuladen. So wurde für alles eine Lösung gefunden und man kam so richtig herunter und genoss es einfach nur unglaublich mitten in der Natur zu sein! Um uns herum liefen die Leguane und andere tropische Tiere, in den Bäumen kletterten die ganzen Affen und wir mussten von unserer Unterkunft nur 100 Meter laufen und waren im Meer!

Aber wir waren ja zum Arbeiten da. Es gab 3 verschiedene Arbeiten: Entweder wir mussten in der Aufzuchtstation (die noch mal 500 Meter weiter am Strand war) auf die Schildkröten aufpassen: gucken, dass keine Tiere die Eier finden und ausbuddeln, gucken, ob Schildkrötenbabys schlüpften und sie dann ins Meer entlassen. Diese Arbeit wurde immer im 3 Stunden-Schichtdienst gemacht und musste natürlich auch nachts gemacht werden (aber zum Glück zu 2.). Und ich muss ehrlich sagen, es war eigentlich gar nicht so schlimm, nachts zu arbeiten. Natürlich war es anstrengend mitten in der Nacht aufzustehen, aber man saß dann dort in der Aufzuchtstation und konnte in den Sternenhimmel gucken, und ohne Witz, ich habe noch nie so einen heftigen Sternhimmel mit so vielen Sternschnuppen gesehen! Oder man hat den Sonnenaufgang miterlebt (der ja über dem Meer war, weil es ja auf der anderen Seite der Halbinsel lag). Ich habe Fotos vom Sonnenaufgang eingefügt, aber ich muss leider sagen, die sind nicht halb so schön, wie es in echt war! Die Natur ist einfach so unglaublich! Aber wieder zurück zur Arbeit: durch unsere Arbeit erhöht sich die Überlebenschance der Babyschildkröten von 20 auf 95%. Und das ist gut so, denn es gibt 7 Meeresschildkrötenarten, und fast alle sind vom Aussterben bedroht. Und 5 von denen gibt es hauptsächlich in Costa Rica!

Aber dann gab es ja noch andere Aufgaben, die fielen dann entweder unter die Kategorie „Küchendienst“ (unser unglaublich lieben und fast immer lachenden Köchin Antonia unter die Arme zu greifen) oder „sonstige Aufgaben“. Das war dann meistens mit Martin, dem Mann von Antonia, Wege wieder „begehbar“ machen, die Anlage im Schicht halten, Müll am Strand sammeln und mit dem Trecker wegtransportieren oder Sachen die sonst so anfielen. (Übrigens das ist echt traurig, wenn man mal genau hinguckt, wie viel Müll angespült wird).

So verging dann die erste Woche ziemlich schnell. Nachdem wir in dieser Woche ungefähr 700 Schildkröten ins Meer gelassen hatten und somit alle aus ihren Nestern geschlüpft sind, ging mit dieser Woche auch die Schildkrötensaison zu Ende. Einige Freiwillige gingen, es gab etwas weniger Arbeit und wir hatten mehr noch Zeit für den Strand und Jenny, die einzige englischsprachige Betreuerin, ging auch. Da anfangs es bei den Anderen mit dem Spanisch etwas holperte, wurde ich häufig als Übersetzerin gebraucht, was mich ehrlich gesagt echt stolz gemacht hat! Aber wir haben alle zusammen immer geübt und zum Schluss kamen die gelernten Sachen aus dem Spanischkurs der anderen auch wieder zum Vorschein 😊.

Wir genossen unsere letzte Woche noch sehr. Einen Tag hatten wir ganz frei und ich hatte mit 3 Freunden eine Schnorcheltour zur Isla Tortuga gemacht. Außerdem hatte ich mich mit einem Einheimischen angefreundet, den ich schon als Surflehrer aus Santa Teresa kannte aber in Montezuma lebt, und der hatte mich den einen Tag auf seinem Motorrad mitgenommen und hatte mir die Wasserfälle bei Montezuma gezeigt. Oder ich ging mit Martin einkaufen (Wie man sich das Vorstellen kann, ist das ja ein etwas größerer Akt, wenn man so mitten in der Natur lebt. Deswegen sind wir auf dem Hinweg zusammen auf seinem Pferd nach Montezuma geritten, dann ging es mit seinem Motorrad weiter in die nächstgrößere Stadt. Weil das so ein langer Weg war, musste darauf erst einmal etwas getrunken werden und er lud mich auf ein Bier ein. Da hatte ich mich dann mit ihm echt gut unterhalten und ich muss ja mal sagen: er hat vielleicht nicht die höchste schulische Bildung, aber er hat echt die Welt verstanden und dass die Natur in Not ist. Wir haben darüber geredet, wie die Schildkröten verwirrt sind und einige tagsüber an Land kommen (obwohl das eigentlich relativ gefährlich für die ist) oder dass es in der Trockenzeit regnet und die Natur so aus dem Gleichgewicht gerät. Dann hat er mir erzählt, dass er schon bei vielen Waldaufforstungsprojekten geholfen hat und dass er so viel Freude hat mit den Freiwilligen zu arbeiten um denen etwas mit auf den Weg zugeben und zu zeigen, wo die Natur krank ist und Hilfe braucht. So, aber wir sind ja nicht nur in den Ort gefahren um etwas zu trinken und über Gott und die Welt zu philosophieren, sondern eigentlich um einzukaufen. 😊 Das haben wir dann natürlich auch gemacht und zurück in Montezuma hat das Pferdchen den ganzen Einkauf zurückgetragen (aber natürlich ohne uns drauf).

Ich kann gar nicht genau sagen wieso, aber ich liebe diesen Ort. Er strahlt einfach so eine Ruhe aus und es ist so entspannt, trotzdem wenn einem mal nach etwas zu tun ist, gäbe es immer Arbeit …oder man geht eben schnell mal im Meer baden. Aber es ist nicht nur das, die Natur drum herum ist einfach so atemberaubend! Ich habe es so genossen in der Hängematte dort zu liegen und den Affen mit ihren Jungen beim Spielen zuzugucken oder es waren einfach die Menschen um mich herum! Es war so lustig als wir uns nach Anleitung von Jakob, der in einer Tierauffangstation schon gearbeitet hatte, mit den Affen unterhalten hatten. Insgesamt mit allen Freiwilligen, es war so lustig mit denen und wir hatten ich immer so viel Spaß zusammen. Oder mit den Surflehrern (die auch in Santa Teresa unterrichteten), mit denen man immer mal spaßen konnte, dem Einheimischen, mit dem ich mich manchmal getroffen hatte und ich mich super verstanden hatte, aber das wollen wir hier in der Öffentlichkeit mal nicht weiter ausführen 😊!! Oder Antonia, die für uns dort wie eine Mutter war und immer ein offenes Ohr hatte (wenn wir spanisch sprachen, englisch verstand sie ja nicht, aber über Fehler sah sie hinweg). Ich denke, aber einfach alles zusammen hat diese Wochen so unglaublich schön gemacht!

Am Freitag ging es dann mit totaler Wehmut zurück nach San José. Vor meiner Rückreise schenkte mir Antonia noch ein paar frisch gebackene Arépas (costa-ricanische leicht süße Pancakes) und ich trat ziemlich traurig meine Rückreise an. Aber Zuhause in San José wurde ich von meiner Familie erwartet und es gab direkt einen schönen Empfang! Aber wieso erzähl ich im nächsten Bericht, denn wenn ich noch mehr erzähle, explodiert glaube ich dieser Artikel! Und damit euch noch schöne Festtage nach Deutschland!

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