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Zweiter Bericht

So… jetzt bin ich schon einen ganzen Monat hier in Costa Rica und würde ich nicht zwischendurch das Datum mir angucken, würde ich das wohl nicht glauben. Die Zeit verging so schnell und ich habe irgendwie so viel erlebt, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll!

Vielleicht da wo ich aufgehört habe. Nachdem mein Ersteindruck vielleicht etwas negativ herüberkam und vielleicht auch nicht unbedingt so mega positiv war, hatte ich am Sonntag 2 Wochen nach meiner Ankunft zum ersten Mal wirklich das Gefühl: „langsam fang ich an Costa Rica zu lieben!“. Nachdem ich mich erst echt schwer an die Wohnbegebenheiten und das Leben hier in San José, welches von lauten Autos, Abgase und unglaublich viel bunter Werbung geprägt wurde, eingewöhnen konnte, habe ich Kleinigkeiten genossen, die vielleicht ein bisschen das „Pura Vida“ aus Costa Rica wiederspiegeln sollten. Ich genieße es unglaublich, dass, zum Beispiel im Bus oder in den Einkaufsläden, immer irgendwie Musik läuft. Oder ein anderes Beispiel in Deutschland war mein Alltag von der Schule und im Nachmittagsbereich immer mit unterschiedlichen AGs komplett durchgeplant. Hier kommt man von der Schule, Arbeit oder sonst woher, trifft sich mit Freunden, geht Essen oder in die nahegelegene Mall und lacht viel mehr. Die Menschen sind hier so viel entspannter und fröhlicher habe ich das Gefühl. Hier wird nichts mit Druck erledigt, sondern wenn man es vorher nicht schafft, wird der Wochenendeinkauf halt erst am Sonntagabend um 6:30 Uhr erledigt, bevor um 7 Uhr der Laden schließt. Aber das ist nicht schlimm, denn „schließen“ heißt nur, es wird keiner mehr hereingelassen, man kann noch ganz in Ruhe einkaufen. Oder ich wollte mir letztens am Straßenrand (bei meiner Bushaltestelle und die Leute kennen mich schon, weil ich häufiger dort etwas kaufe) eine Banane kaufen, hatte aber nur relativ große Scheine, (eigentlich auch nur um die Scheine klein zumachen, weil ich Kleingeld für den Bus brauchte), die konnten die aber auch nicht klein machen. Weil er nicht wechseln konnte und ihm das vielleicht leid tat mich einfach gehen zu lassen, hat er mir die Bananen umsonst gegeben und nur gelächelt und die Worte hinzugefügt: „Pura Vida!“

An dem einen Samstagabend war ich dann mit meiner jüngsten und ältesten Gastschwester auf einem Konzert. Der Sänger hieß Ricardo Montaner und war ungefähr im Alter deutscher Schlagersänger. Abgesehen davon, dass häufiger zuhause seine Lieder laufen und alle dann immer mitsingen, kannte ich ihn nicht. Aber ich dachte, ich geh einfach mal mit, für 22 Euro die Karte war es zur Not auch nicht so viel

herausgeschmissenes Geld. Danach habe ich gesagt „Ein Glück bin ich mitgekommen!“ Es war wirklich so schön, jeder kannte dort die Liedtexte, alle haben mitgesungen und zwischendurch sind einige aufgestanden und haben getanzt. Es war wirklich so eine schöne Stimmung und es hat super Spaß gemacht mit meinen Schwestern dahinzugehen.

So und jetzt habe ich schon meine 4 Wochen Sprachkurs hinter mir und muss ehrlich sagen, ich bin echt traurig! Am Anfang habe ich mir das Ziel gesetzt, am Ende der 4 Wochen möchte ich nahezu mit meinem Spanisch beim Wichtigsten durchkommen und vieles Verstehen und ich würde sagen, das habe ich auch geschafft. Das beschreibt vielleicht kurz wie gut die Sprachschule war… Wir hatten wirklich super kleine Gruppen (in meinem Kurs waren wir wechselnd zwischen 2 und 4 Leuten), ich hatte einen super coolen Lehrer mit dem wir sogar unsere Facebooknamen austauschten, Essen gingen, häufig spielten und fast immer Musik gehört hatten. (Natürlich hatte wir auch viel Grammatik und Vokabeln gelernt, aber das ging so nebenbei und mit meiner perfekten Gruppe hat auch das Spaß gemacht.) (P.S. ich kann immer noch nicht das R rollen, aber dafür hab ich ja noch etwas Zeit!) 😉

Zuerst war ich noch mit anderen CAS Schülern in der Sprachschule, die letzte Woche war ich aber alleine und war gezwungen (da ich ja nicht alleine in den Pausen dasitzen wollte) mich mit anderen auch in den Pausen besser zu verstehen… Im Nachhinein war das wirklich die beste Woche, wo ich neue Freunde gefunden hab und einfach am meisten Spaß hatte! Ich habe festgestellt, dass eine Hamburgerin, die mit mir zur Sprachschule ging und mit der ich auch einmal verwechselt wurde, bei mir

zuhause ganz um die Ecke wohnte und wir uns super verstehen. Zusätzlich hab ich noch einen Berliner kennengelernt und damit endlich 2 Leute gefunden, die mit mir die kostenlosen Tanzkurse an unserer Sprachschule ausprobieren wollten. So haben wir dann Salsa und Bachata tanzen gelernt. Da sollte man immer wieder den Partner wechseln, so dass ich auch ein paar Mal mit dem Tanzlehrer tanzen konnte und das hat wirklich so viel Spaß gemacht! Solange man

ungefähr den Takt und den Grundschritt hatte, wurde man mit Drehungen und allem möglichen umher gewirbelt! Ja und da haben wir dann noch Briten und Amis kennen gelernt, die total begeistert von Berlin waren (u.a. dass man auf der Straße mit einer Bierflasche herum laufen darf). Daraufhin wurde das nächste Wiedersehenstreffen in Berlin schon geplant!!

Die Zeit in der Sprachschule war einfach so wunderschön, ich habe so viel und schnell Spanisch gelernt (was ich aber natürlich zuhause immer geübt und angewendet habe). Ich habe mich immer gefreut, wenn ich nach Hause kam und immer mehr verstehen konnte. Meine Gastfamilie hat mich auch echt immer unterstützt! Sie haben anfangs mit mir einen Englisch-Spanisch-Mix gesprochen, nach und nach immer mehr Spanisch, erst ganz langsam und mittlerweile fast in normaler Sprechgeschwindigkeit… und immer, wenn ich irgendetwas Neues gelernt hatte und es auch verstanden hatte, wurde eingeklatscht und alle haben sich für mich gefreut!

Zugegebener Weise, wenn die sich am Essenstisch unter sich unterhalten oder mit Freunden und dann typisch lateinamerikanisch mit viel Gekreische, Gelache, Mimik und Gestik und alle durcheinander, kann ich immer noch nicht so viel verstehen, aber ich lerne ja auch erst seit 4 Wochen Spanisch und das so viel schon in so kurzer Zeit klappt, hätte ich mir nach meinen Erfahrungen aus der Schule eine andere Sprache zu lernen, niemals zugetraut.

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Ja, jetzt am letzten Wochenende war mein erster Ausflug mit meiner Organisation und der ging nach Samara. Das ist nordwestlich an der Pazifikküste von Costa Rica. Nach einer relativ langen, aber relativ entspannten und gut von CAS organisierten Hinfahrt sind wir Freitagnachmittag angekommen und wir konnten noch direkt am gleichen Tag im Meer baden. Am Samstag war ich vormittags erst bei einer Wal- und Delfintour dabei (wo wir u.a. Delfine, Meeresschildkröten und einen Wal mit ihrem Kalb gesehen hatten) und nachmittags am Strand, im Ort Samara selbst und haben exotische Früchte wie eine Pipa (kokosnussähnlich Frucht) gegessen. Nicht zuvergessen, war ja Samstagnacht noch eine Schildkrötentour, wo wir Schildkröten beobachtet haben, wie sie ihre Eier ablegen und anschließend wieder in Meer gehen. (By the way, ich habe noch nie solch einen Sternenhimmel und eine bunte Sternschnuppe gesehen). Am Sonntag war ich dann bei einem Ausritt dabei, die Pferde waren zwar sehr klein und typische „Touripferde“, trotzdem hab ich den Ausritt so unglaublich genossen! Wir sind erst am Strand lang, sind dann einen Waldweg entlang und einen Berg hoch, von dem man eine super Aussicht über die Bucht und den Pazifik hatte, sind dann einen Weg wieder runter geritten, haben Brüllaffen, Schmetterlinge, Leguane und noch viele weitere Tiere gesehen und unten angekommen sind wir am Ende eines Flusses heraus gekommen und die erfahrenen Reiter konnten von da aus einen langen breiten Waldweg zurück zum Strand galoppieren, wir haben uns am Strandeingang getroffen und das letzte Stück am Strand konnten wir auch noch galoppieren. Daraus ist dann irgendwie ein Wettrennen geworden und wir hatte so unglaublich viel Spaß! Ich glaube, dass die Bilder das wieder ganz gut beschreiben! 😉

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Ja, damit möchte ich auch meinen zweiten Bericht wieder beenden. Heute ist zwar schon wieder Montag und da ist mir das nächste Abenteuer passiert, aber dazu mehr im nächsten Bericht. Ich muss mir echt angewöhnen die Berichte kürzer zu machen oder mich kurz zu fassen… aber ihr kennt mich ja, wann kann ich mich schon mal kurz fassen? 😊

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29.8.2017

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