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Vierzehnter Artikel

So meine Lieben! Es gibt wieder ganz schön viel zu erzählen … ich habe mich ja jetzt auch eine ganze Zeit lang nicht mehr gemeldet! Ich hoffe sehr, dass es euch gut geht! Mindestens ich laufe fröhlich strahlend wie immer durch die Welt und genieße hier meine letzte Zeit in Costa Rica! 😉 …auch wenn sie etwas anders endet als ich es mir vorgestellt hatte. Aber mehr dazu später, zuerst fange ich wie immer: etwas weiter vorne an!

Und zwar erst mal geht meine Erzählung auf Kuba los. Genau, ich war ja eine Woche in Havanna. Ich weiß noch ganz genau, wie ich dort am Flughafen ankam und auf Christian, mit dem ich so viele Projekte in Costa Rica zusammen gemacht hatte, wartete, der einen Flug später nahm. Schon als ich meinen Zwischenstopp in El Salvador hatte und dort mich im WLAN eingewählt habe, hatte er mir geschrieben, dass wahrscheinlich sein Flug gecancelt wurde und keiner weiß, wie es weiter ging. Nun stand ich auf Kuba am Flughafen, wollte ihn kontaktieren, aber es gab weit und breit kein WLAN. Bis mich dann irgendwann eine Dame bis ans andere Ende vom Flughafen geschickt hatte um dort eine „Internetkarte“ zu kaufen. Die war für 5 Stunden und kostete mich ungefähr 15 USD. Mit der musste ich wieder zurück zum Flughafen um dort das WLAN nutzen zu können. Also ihr ahnt es schon: Mit dem Internet war es schwerer auf der kommunistischen Insel. Im Laufe der Woche fanden wir heraus, dass in nur in den meisten Parks Internet-Hot-Spots waren und man dort das Internet nutzen konnte … Dadurch dass dann aber alle dort waren, war es dementsprechend überlastet … aber dafür entwickelten sich in unserer Gruppe unglaublich interessante Gespräche 😊.

So also irgendwann hatte ich herausgefunden, dass Christian in der Nacht nachkommen würde, fuhr mit einem typischen Oldtimer zu unserer Unterkunft und machte mir einen entspannten Abend. Ich muss sagen, auf Kuba ist es noch mal eine Nummer anstrengender als in Costa Rica als blondes Mädchen ohne männliche Begleitung herum zu laufen. Aber wie ich immer sage: Ich lebe noch und habe Arme, Beine und Kopf und es ging letztendlich auch! 😉

Zu unserer Unterkunft: viele Menschen auf Kuba, die einige Zimmer

mehr haben in ihrer Wohnung vermieten diese um sich ein bisschen „Taschengeld“ dazuzuverdienen. Dementsprechend ist es üblich bei den Menschen zuhause zu wohnen. Wir waren bei einer sehr netten Dame, die mit ihrem Sohn zusammenwohnte und nachdem Christian in der Nacht ankam, bereitete sie uns am nächsten Morgen sehr nett ein Frühstück vor. Danach trafen wir uns mit einem Deutschen, den Christian am Flughafen kennen lernte und gingen zusammen auf Erkundungstour: Erst mal Habana-Vieja, also die alte Innenstadt. Dazu muss ich sagen eigentlich echt schön und fast genau so, wie die Werbung uns es verspricht. Natürlich türmen sich dort auch jetzt schon nach 6 Jahren Grenzöffnung das Kempinski und andere große Luxushotelketten auf. Trotzdem stehen diese im Einklang mit den alten, bunten Häusern und ich muss echt sagen Havanna ist bildlich eine echt schöne Stadt. Noch nicht alles renoviert, aber genau das macht es irgendwie authentisch.

Einige kleine Eindrücke von Havanna.

Aber natürlich durfte der typische Havana Rum nicht fehlen und die Zigarren schon gar nicht! Dank meinem zigarrenbegeisterten Christian besichtigten wir auch eine Zigarrenfabrik. 

gibt. Als wir dann nach langer Zeit einen gefunden hatten, ist uns aufgefallen, dass alles nur einmal da war: also eine Nudelsorte, eine Tomatensoßensorte,… und das alles von der gleichen Marke. Warum es so wenig Supermärkte gab, fanden wir auch später heraus: Wir hatten uns nämlich schon vorher gewundert wieso häufig auf der Straße Menschenschlangen gebildet wurden und dann diese mit einer Tüte wieder verschwanden. Jetzt muss ich sagen: Mensch, was hatten wir für eine gute Schulbildung und wie viel hatten wir über die DDR gelernt! 😉 Ja hier auf Kuba ist das immer noch so: da wir uns in einem Sozialstaat befanden, bekommt jeder Einwohner die Grundlebensmittel um sonst, genau wie den Wohnraum. Deswegen stehen die Menschen nämlich mit ihren Lebensmittelmarken an scheinbar lehren Räumen Schlange und holen sich ihre Lebensmittel ab. Dank dessen können auch weiterhin alte, ärmere Menschen direkt gegenüber vom Capitol in Bestlage wohnen bleiben.

Menschenschlange wartend mit ihren Lebensmittelmarken.

Nachdem wir den ersten Tag genau so verbracht hatten, wie uns es die Werbung vorlebt, haben wir 3 Deutsche am 2. Tag nicht den typische Touri gespielt und haben das neue Havanna erkundet. Nachdem einer von uns sich ein ziemlich ekliges Pizzastück für 7 CUC, die Währung, die ungefähr dem US Dollar entspricht, gekauft hatte, ging unsere Erkundungstour los. Erstmal hatten wir uns schon mal über das sehr schlechte Preis-Leistungsverhältnis gewundert, zweitens muss man sagen Kuba ist auch nicht gerade für seine kulinarischen Spezialitäten berühmt. Und wo wir gerade schon übers Essen sprechen: uns ist aufgefallen, dass es fast kaum Supermärkte

Weiterhin haben wir herausgefunden, dass es auf Kuba eine 2. Währung gibt: den CUP. Der Umrechnungskurs zum CUC ist ungefähr 1:25. Dementsprechend ist 1 CUC (ungefähr 1 USD), 25 CUP. Sinn der zweiten Währung ist, dass die Bevölkerung mit dem CUP zahlt und die „reichen“ Touris mit dem CUC. Also bezahlen die Ausländer das 25-fache. Dementsprechend der hohe Preis für die Pizza vom Anfang. Das ist auch das, wieso mir Kuba nicht so sehr gefallen hat, wie man es sich aus der Werbung vorstellt. „Von den reichen Ausländern kann man ja ruhig viel Geld verlangen“, so habe ich das Gefühl, denkt die ganze Bevölkerung. Ein „Fahrradtaxifahrer“ verlangte für eine einfache kurze Fahrt dermaßen viel, dass es auch nach langem herunterhandeln noch eigentlich zu viel war. Und insgesamt, wenn wir uns mit der Bevölkerung unterhalten hatten, endete jede Konversation mit der Frage, ob wir nicht ein bisschen Geld für sie hätten.

Den nächsten Tag hatten wir unsere CUC in CUP wechseln können und versuchten einen Tag genau wie die Kubaner zu verbringen: also Fazit: es wurde uns nicht gerade leicht gemacht! Unser Mittagessen konnten wir in einem Randviertel von Havanna genau wie die Kubaner für 15 CUP kaufen. Wir wurden zwar sehr komisch gemustert und uns wurden etwas misstrauische Blicke zugeworfen, aber es funktionierte. Danach gingen wir zu einem Park, wo in der Mitte ein Eiscafé war, welches berühmt für das günstige aber wohl leckere Eis war. Am Eingang wurden wir gefragt, ob wir mit CUC oder CUP bezahlen wollten. Obwohl wir sagten, wir wollen mit CUP bezahlen, wurden wir nach oben in einen separaten Raum geführt, der sehr dem amerikanischen Stil angepasst wurde. Da konnte man natürlich nur mit CUC bezahlen, also schlichen wir uns herunter und setzten uns zwischen die Einheimischen und bestellten unser Eis für welches wir unten letztendlich nur 1 CUP bezahlten: das sind ungefähr 3 Cent (in Euro).

Wir hatten nach diesem Tag das Gefühl, es existieren 2 Parallelwelten: einmal die „reale“ kubanische, in der alle Kubaner leben und dann die „Höhere“, die dem Touri vorgespielt wurde. Und ich glaube, es wird nicht unbedingt gerne gesehen, dass sich diese Welten vermischen, aber genau das finde ich irgendwie schade, denn ich will doch beim Reisen etwas von der anderen Kultur mitbekommen. Ich habe aber auch gelernt, dass das gar nicht alle wollen und zum Beispiel der Durchschnitts-Ami fühlt sich genau so sehr wohl. Wenn sich das aber so weiterentwickelt, wird Kuba in den nächsten Jahren ein Urlaubsort für die Reichen, die in ihr Kempinski fahren und von den Kubanern eine heile Welt vorgespielt bekommen. Hinten herum profitiert fast kein Kubaner davon, da alles an den sozialistischen Staat kommt und die Kubaner weiterhin mit ihren Lebensmittelmarken in den schmutzigen Seitengassen ihren Reis abholen müssen… soweit es welchen für die Bevölkerung gibt.

Nichts desto trotz fand ich es eine unglaublich interessante Woche und ich habe mich gefühlt, als ob ich die DDR einmal live miterleben durfte. Und auch wenn ich viel kritisiert habe, hatten wir unseren letzten gemeinsamen Abend in einer unglaublich netten Bar verbracht, mit Livemusik und einigen die dort wirklich authentisch einfach angefangen haben Salsa zu tanzen … und wir haben uns dazu nahezu den besten Piña-Colada bestellt, den ich je getrunken habe!  Und da würde ich sogar sagen, diese Bar hatte wirklich echten Flair und nicht einen der dem Touri vorgespielt wurde!

Nach einem etwas traurigen Abschied von meinem Mitreisendem und mittlerweile so gutem Freund Christian, ging es für mich den nächsten Tag wieder nach Costa Rica. Dort langweilte ich mich aber nicht lange, denn es ging direkt nach Tinamu, in das Bergdorf in dem ich im Januar ein Monat war. … Liebe Leute ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bin so unglaublich glücklich, diese Leute gefunden zu haben, das ist eine so liebe Familie und unser Wiedersehen war, als ob ich die schon mein Leben lang kennen würde! Santiago, der „Gastvater“ hat dem ganzen Dorf überglücklich erzählt, dass ich wieder zurückgekommen bin und in der ganzen Familie wurde ich wie das „7. Kind“ aufgenommen. Es war eine unglaublich schöne Woche, in der ich wieder etwas Neues in der Küche gelernt hatte oder zum Beispiel Santiago beim Kühe treiben geholfen hatte. Das war wie man sich den Almauftrieb in den Alpen vorstellt, nur auf „costa-ricanisch“😊. Ansonsten habe ich natürlich viel mit Daniel „meinem neuen kleinen Bruder“ gescherzt und es wurde irgendwie nie langweilig. Henry, mein mittlerweile bester Freund in Costa Rica, war die erste halbe Woche leider nicht da, da er eine Weiterbildung besuchen musste und nun hat er übrigens seinen „Abenteuerbergführerschein“, mit dem er nun als Bergführer Wanderungen mit Kletterabenteuern anbieten kann! Außerdem war ich erstaunt als ich das Haus gesehen hatte, an dem wir im Januar etwas gearbeitet hatten, nun war das fast fertig! Ich muss ehrlich sagen, dass hätte ich den fast nicht zugetraut. Das ist echt eine unglaubliche Familie, obwohl sie wenig schulische Bildung hatten und es lange nicht so leicht wie wir in Deutschland haben, echt Unglaubliches schaffen. Und übrigens kann ich unglaublich glücklich erzählen, dass Henry mit seiner Cousine nächstes Jahr auf Europatour geht, um mit einigen Reiseunternehmen vor Ort zu sprechen und er mich dann in Deutschland besuchen kommt! Ich freue mich so unglaublich und vor allem ihm hoffentlich etwas zurück zu geben zu können und ihm die deutsche Kultur etwas zeigen zu können, so wie er und seine Familie es mit mir getan haben.

So, nach meiner Woche Tinamu, folgte meine Woche Puerto Viejo und da muss ich sagen, fühlte ich mich schon fast als „Costa Rica Seniorin“ 😊. Dort treffen sich alle Reisende und Backpacker, die meisten, die einige Monate Costa Rica erkunden wollen. Ich mit meinem Jahr in Costa Rica kam mir schon fast wie eine Einheimische vor! Aber das machte es irgendwie auch so schön, nicht wie jeder normale Gast aufgenommen zu werden sondern, die die alle schon kannten und vor allem hatte ich meinen Ruf wieder als die immer lächelnde und fröhlich strahlende Christin! Sowas freut mich so, wenn meine eigene Zufriedenheit und Fröhlichkeit schon so ansteckend ist! In dieser Woche habe ich natürlich alle wieder besucht, den Strand genossen und letztendlich natürlich einige Tage wieder im Rescue Center geholfen. Also war auch das eine sehr schöne Zeit wieder in meinem karibischen Lieblingsörtchen!

So und wo ich in Puerto Viejo noch dachte, ich würde die Kultur so gut kennen, wurde ich in San José anderem belehrt. Geplant war, dass ich die letzten 4 Wochen in meiner Gastfamilie verbringe und in dem tollen Kindergarten arbeiten gehe. Die ersten Tage waren wieder sehr schön und wir haben zum Beispiel mit der ganzen Familie entspannt und mit vielen Emotionen einige Fußballspiele geguckt. Nachdem ich schon einige Tage wieder in San José war und immer noch nicht alle Freunde gesehen hatte, dachte ich könnte mich mit Max mal einfach so treffen, da er mich schon häufiger gefragt hatte, ob wir uns nicht ganz normal freundschaftlich einfach mal so treffen wollen. (Normalerweise kommt Max, auch Sofís bester Freund (meiner Gastschwester), nahezu jeden 2. Tag nach Hause). Naja da ich ihn immer noch nicht gesehen hatte, traf ich mich mit ihm am Mittwoch. Und da es hier üblich ist und er mich auch nach Hause bringen wollte, um sicher zu gehen, dass ich gut ankam, dachte ich natürlich, dass er auch allen anderen Hallo sagen wird. Naja auf jeden Fall hatten wir es so gemacht, was aber nicht besonders gut ankam. Am nächsten Tag als ich von meinem langen Arbeitstag und danach Tanzkurs glücklich nach Hause kam, hat mich erstmal keiner begrüßt. Als ich meiner Gastmutter helfen wollte, kam nur ein lautes „von jemandem wie dir brauch ich keine Hilfe“ zurück. Also ging ich in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Danach stürmte sie in mein Zimmer und ich wurde ungefähr eine Stunde lang angeschriehen, wie es mir denn einfallen würde, ihrer Tochter Sofí ihren besten Freund wegzunehmen. Außerdem hätte ich mich ja nie bei ihnen von meinen Reisen gemeldet und immer Max Fotos geschickt und ihnen nicht. Und ähnliches hatte sie mir eine Stunde lang an den Kopf geknallt ohne mir eine Chance zu geben mich zu erklären oder zu entschuldigen. Dieser Abend endete für mich nachdem ich nach 3 Stunden durchheulen endlich eingeschlafen bin. Noch am selben Abend schrieb ich Sofí an, ob wir denn nicht bitte reden können. Per Whatsapp antwortete sie mir am nächsten Tag, dass wir abends sprechen. Da kam heraus, dass sie die ganze Zeit, das ganze Jahr wo ich in Costa Rica war, Max geliebt hätte und sie die ganze Zeit eifersüchtig war. (Was ich mir schon fast dachte). Ich habe das Gespräch angefangen, mich zu entschuldigen und dass es mir unglaublich leidtut. Und ich sage euch, ich konnte mir von Anfang an denken, dass sie Max liebte und das ganze erste Halbjahr dachte ich mir das schon und hatte sie auch mehrmals gefragt, aber nie hatte sie mir ehrlich geantwortet. Ich wollte ihr verzeihen, da ich es auch schwer finde zuzugeben, ob man jemanden wirklich liebt. Aber da ich auch sonst wirklich keine zwischenmenschlichen Anzeichen wahrnehmen konnte, dachte ich es wäre wirklich nur einfach eine beste Freundschaft. In meinem 2. Halbjahr, als ich auch immer nur kurz in San José war und ich alle sehen wollte, wenn ich dann da war, fing es an mit ihrer Eifersucht. Okay, ich muss ehrlich sagen, (wer sich an den Bericht aus Puerto Viejo erinnert) ich habe mich, als ich leicht betrunken war, von Max küssen lassen. Und habe es im Nachhinein auch bereut. Habe darüber aber auch offen und ehrlich mit Sofí gesprochen. Ansonsten hatte sie mir bei unserem Gespräch Sachen vorgehalten, wie dass wir zusammen gescherzt und uns umarmt hatten und dies ihr weh schon getan hätte. Ich weiß noch ganz genau und sie hatte mich sogar daran erinnert, dass nach einigen Abenden ich gemerkt hätte, dass sie etwas traurig ist und ich sie fragte was denn los sei, wieso sie traurig ist. Sie antwortete mir aber nie ehrlich, dass sie es störte, wenn ich zu dicht bei Max war. Am Freitag bei unserem Gespräch erzählte sie mir, für sie fühlte es sich an, als ob ich ihr den Kopf streicheln würde und sagen würde: „das wird schon wieder, die Wunde heilt“, nach dem ich ihr den Schnitt versetzt hätte. Daraufhin hatte ich sie gefragt, was ich denn sonst tun hätte können, ich wollte ihr nie weh tun! Deswegen hatte ich sie doch gefragt, ob alles okay ist! Sie antwortete mir nur, dass sie sich gewünscht hätte, dass das alles nie zustande gekommen wäre und ich von selbst gemerkt hätte, dass ich sie damit verletze. … Aber liebe Leute versteht ihr meine Hilfslosigkeit in diesem Moment? Ich kann doch keine Gedanken lesen?! Was hätte ich denn tun sollen? Sie sagte mir, als sie selbst erst vor wenigen Tagen ihrer eigenen Familie erzählt hätte, dass sie Max liebte, meinte ihre große Schwester: „Das war doch offensichtlich!“. … Aber wieso hat mir denn dann keiner von denen gesagt, dass ich mit solchen Sachen wie Umarmungen, Scherzen und ähnlichem in deren Kultur schon zu weit ginge? Ich wusste eigentlich von Anfang an, dass es falsch war, sich in das Verhältnis einzumischen, aber ich habe es irgendwie trotzdem gemacht, weil sie mich auch zu allem „eingeladen“ hatten und ich gedacht hätte, man würde mir offen und ehrlich sagen, wenn ich zu weit ginge. Aber leider habe ich gelernt, dass dieses offen und ehrliche Miteinanderreden und auch Fehler sich einzugestehen wohl nur in unserer deutschen Kultur so verankert ist. Da komme ich nämlich zum nächsten Thema, was ich im Nachhinein erfahren hatte und mir im Nachhinein aufgefallen ist, dass nämlich unglaublich viel aus Lügen, Missverständnissen und nicht ehrlich und offenem Miteinanderreden entstanden ist. Aber dazu gleich mehr, erstmal will ich die Story beenden, die meine beste Freundin aus Deutschland schon als „Gossip Girl in live nur ohne so viel Geld“ getauft hat 😊. So letztendlich ich, die immer versucht alles gut auszugehen zu lassen und sich mit allen gut stellen will, habe versucht, nach Rat von Sofía den das Wochenende erstmal Bedenkzeit zu geben, (bin übrigens in mein Lieblingscafé geflüchtet, wo sie mich alle schon kennen (Bread House in San Pedro 😉) und ich selbst über die ganze Situation nachdenken konnte) und habe mit Henry aus Tinamu überlegt, was ich am besten mache und mir bei ihm, der die Kultur schließlich kennt, Rat geholt. So haben wir einen Brief verfasst als Entschuldigung und gleichzeitig Erklärung, dass es vielleicht so wieder zum Gespräch kommt. Plan war ihn am Dienstagabend mit Blumen auf den Tisch zu legen. Am Montagabend, als ich schon halb am Schlafen war kam meine Gastmutter herein und sagte mir: „Hallo Christin, ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen CAS, deine Organisation, anrufen werde, dass sie dir eine andere Gastfamilie suchen.“ … Ja, keine Worte dazu, ich war echt sprachlos. Wer nicht mal mir die Chance gibt mich zu entschuldigen und zu erklären, wer nicht mal versucht gemeinsam eine Lösung zu finden und sich an einen Tisch zu setzen und zu sprechen, ist das für mich ein Zeichen, dass ich denen ja wohl offensichtlich nicht so wichtig war. Auch wenn mir Sofí am nächsten Morgen angeboten hatte, ob ich die letzten 2 ½ Wochen noch bei ihnen wohnen bleiben will… Entschuldigung aber nein, sowas brauche ich nun echt nicht, hinten herum bei der Mutter ausheulen, dass sie es mit mir nicht länger aushält und mir nicht selbst ehrlich und offen sagen kann und dann am nächsten Morgen auf vorheuchelnd nett tun: „Vielleicht halte ich es ja doch noch mit jemandem wie dir aus“. Nein also wirklich! Außerdem will ich nicht länger irgendwo wohnen, wo ich mich nicht wohl fühle nach Hause zu kommen und ich böse angeguckt werde, wenn ich lächle, als ob es mir nicht gegönnt wird, fröhlich zu sein. Also habe ich noch Dienstag alle meine Sachen gepackt und bin Mittwochfrüh vor meiner Arbeit im Kindergarten umgezogen. (Da waren übrigens alle sehr verständnisvoll und einige habe mir sogar angeboten, ob ich denn nicht bei ihnen wohnen will). Am Mittwochmorgen hatte ich den Entschuldigungs- und Erklärungsbrief, den ich mit Henry formuliert hatte, mit den Schlüsseln auf den Tisch gelegt und bin gegangen. Verabschiedet hat mich natürlich keiner. Am Mittwochmorgen traf ich noch unseren Nachbar, der fast den Anschein machte, als ob er mich verstehen würde und es ihm leidtut, dass ich nun in dem Sinne alles abbekam. So, damit ist aber das Kapitel Gastfamilie fast abgeschlossen. Das Einzige, was ich noch erzählen wollte, ist das Thema mit den ganzen Geschichten, die hinten herum passierten: Zum Beispiel hätte Max wohl Sofía gesagt, sie solle mir nicht sagen, dass sie Eifersüchtig ist, dass ich mich nicht außenvor fühle (Quelle Sofia). Erstens glaube ich, Sofí hätte auch so nicht den Mund aufbekommen, zweitens meinte mein lieber Christian aus der Sicht eines Mannes, er hätte das natürlich nur so gesagt, dass Max mit uns beiden gleichzeitig was haben könnte ohne, dass wir miteinander reden. … könnte was dran sein. Außerdem habe ich von Max erfahren, als wir uns nach der ganzen Sache noch einmal trafen, dass vorher schon einmal zwischen Sofí und ihm etwas lief, also wenn er auch nur ein bisschen Gehirn gehabt hätte, hätte er wissen müssen, dass Sofí auf Grund dessen mehr für ihn empfindet und wäre er respektvoll, hätte er darauf Rücksicht genommen. Zusätzlich als ich ihm erzählt hatte, wie unterschiedlich die Reaktionen der Costa-Ricaner war im Gegensatz dazu wie sie zu unserer deutschen Kultur wäre, wollte er sich immer außenvor stellen und hatte mir die ganze Zeit versichert, er hätte genauso wie wir in Deutschland reagiert. Aber schon allein damit, dass er es nicht mal ansatzweise einsieht, dass er auch ein Fehler gemacht haben könnte, ist genau das, wovon ich vorher berichtet hatte, dass es hier nicht üblich ist, erst die Fehler bei sich selbst zu suchen und nicht immer alles auf die anderen zu schieben. Ich könnte noch von so viel mehr komischen „Zufällen“ berichten, zum Beispiel dass Max mich einen Abend zu dem Geburtstag eines gemeinsamen Freundes von Sofí und Max eingeladen hatte und ich meinte, ich weiß nicht, ob ich komme. Als der Geburtstag schon 2 Stunden lief und ich meinte, ich komme nicht mehr, wollte er mich trotzdem überreden zu kommen. Am nächsten Morgen sah ich dann auf Instagram, dass Sofí und ihre Schwestern auch dort gewesen waren. Vielleicht dachte er einfach nicht darüber nach, dass die Familie mich im Moment nicht sehen wollte und dass es besser wäre, wenn ich nicht kommen würde. Aber vielleicht, vielleicht, vielleicht. Alles sind Spekulationen, kein klares, offenes und ehrliches Miteinanderreden und eine Menge, die hintern herum geht. Ich muss ehrlich sagen, ich bin fast froh, dass ich da heraus bin. Und ich bin froh, dass ich noch vor meiner Abreise erfahren habe, was sie von mir denken und ich nicht weiterhin naiv geglaubt hätte, wir hätten alle ein super Verhältnis.

So, ich lebe jetzt in meinem Hostel, was wirklich super schön und nett ist und man dauernd auf interessante Traveller trifft. Zum Beispiel hatte ich mich einen Abend bestimmt 2 ½ Stunden mit einem gebürtigen Frankfurter, der nun in der USA Politikwissenschaften studiert, über Politik und die ganze Welt unterhalten. Oder hatte einen Japaner kennen gelernt, der wirklich meiner Meinung nach zu 100% dem Klischee entspricht! 😉 Ich musste wirklich so lachen, denn a) er machte alles hektisch und als wir uns in der Gemeinschaftsküche Essen gekocht hatte, hatte er sich nicht hingesetzt, sondern hat alles hektisch im Stehen gemacht. Außerdem war er so überrascht, dass ich so viele Emotionen zeige und so viel lache! Und er war so überrascht als ich mir eine einfache Nudelpfanne kochte und als ich ihm etwas zum Probieren anbot und es ihm wohl sehr gut schmeckte, war er unglaublich wissbegierig, wie ich es denn gemacht hatte! Also wirklich ich könnte noch von so viel mehr erzählen, weil man echt viele lustige oder interessante Leute beim Reisen kennenlernt, aber damit verschone ich euch jetzt, sage Tschüss und versichere euch, dass mir niemand so schnell die Gute Laune austreiben kann oder mindestens, dass sie bei mir sehr schnell wieder zurückkehrt! Ich hoffe, dass ist bei euch genau so und verabschiede mich und genieße meine letzte Zeit hier, denn in 1 ½ Wochen kommt schon meine Familie und wir reisen gemeinsam noch 2 Wochen in Costa Rica herum! Junge, Junge, wie die Zeit doch verrennt! Da ist mein Jahr hier schon fast um!

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